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UAE

Desert

Challenge

2000

Mein erster Rallye WM Lauf
Abu Dhabi

Warum eine Woche am physischen und mentalen Limit durch die Wüste fahren?

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Abu Dhabi, 25. Februar 2000, 40 Grad Celsius im Schatten und überall, wo man hinschaut Sand. Nach meiner Flucht aus einem zu eingeschränkten Leben und Regen ist dies mein neuer Lebensraum. Kein Regen mehr und biken wo & wann immmer man möchte!

 

ABER als ich wieder einmal nach einem MX Rennen in Abu Dhabi völlig erschöpft in meinem Stuhl sass , gab mir mein bester Freund Bernd folgenden Tip fürs " Echte Leben ":
Du wirst zu alt für diese Art von Rennen ... hol dir ein echtes Männer Motorrad! Das traf mich tief in meiner Ehre! Ein echtes Männer Bike bedeutet für ihn einen 4-Takt Motor mit mindestens 600 ccm Hubraum ... z,B.: ein KTM-Adventure - ! Mit einem solchen Fahrrad kannst DU dann endlich auch ein richtiges Rennen fahren - die UAE Desert Challenge zum Beispiel (ein Rennen um den Rallye-Weltcup).

Du musst verrückt sein, war meine Antwort, ... zweimal 15 Minuten eines MX-Rennens sind schon die Hölle für mich und du schlägst vor, volle 5 Tage täglich eine Entfernungen von 450 km und mehr zu fahren ?!

Ich war viele Jahre ein aktiver Fußballspieler, spielte Handball, absolvierte Stock-Car-Rennen, Auto Rallies, BAJA-Rennen, 3 Jahre Sidecar-Moto-Cross, usw. ... nicht wirklich als Verlierer bekannt - im Gegenteil! Sollte dies das Ende meiner Motorsport Karriere sein?

Bin ich mit 49 Jahren wirklich schon zu alt? Was soll ich sonst noch tun? Kaninchen züchten oder Vorstand im Hunde Verein werden? Sollte ich anfangen jungen Mädchen nachzupfeifen? Eine Sportart, die einige meiner Freunde als "Kick des Alters" bezeichnen?

Du meine Güte ... ist das die sogenannte "Midlife Crises"?

Nein , das konnte es für mich nicht sein! Nach einem Gespräch mit meiner Frau und ihrer freundlichen Meinung ... "Du bist absolut verrückt & zu alt" war die Entscheidung endgültig getroffen! Ich werde versuchen, allen da draußen zu beweisen, dass ich es kann! Auch wenn es das "dümmste Ding der Welt" ist ... wie meine Frau aus der Küche hinzufügte!

Ich brauchte nur 3 Wochen, um einen KTM Adventure 640 Mod.1998 mit Roadbook, GPS und etwas Rallye Zubehör zu finden, mit mit welchem ich erst mal gar nichts anfangen konnte - ich wusste ja nicht mal wozu das alles gut sein soll? Musste ich das alles während der Fahrt bedienen? Auf keinen Fall ... gab ich mir selber die Antwort! Ich versuchte mich erst mal zu beruhigen und auf das Wichtigste zu konzentrieren - das Fahren! Die erste Ausfahrt mit dem "Männer Bike" in den Dünen von Abu Dhabi war eine pure Katastrophe ... als wäre ich noch nie auf einem Bike gesessen. Sorgen, Depressionen und Ausreden kamen hoch und ich fragte mich, ob ich wirklich einen " Knall " hätte und jemals den ersten Tag eines solchen Rallye überstehen könnte? Das Motorad verhielt sich wie ein Pferd mit einem Anfänger auf seinem Rücken - es tat was es wollte aber nie was ich mir erhoffte. Ähnliche Erfahrungen hatte ich schon mal bei der ersten Ausfahrt mit dem Seitenwagen Gespann gemacht :(

Freude - Ernüchterung - Aufgabe - Weitermachen

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Meine neuen täglichen Gedanken - nicht aufgeben! - war das erste beim Aufwachen und das letzte beim Schlafen gehen! Ich war wie besessen! Mindestens einmal pro Woche habe ich Trainingseinheiten von 300 km und mehr absolviert. Alle möglichen Richtungen durch die Wüsten der VAE und nach 3 Monaten hatte ich Dünen bewältigt, an die ich mich vorher nicht mal rangetraut hätte.

Das bessere Fahren, die wunderschönen Landschaften und die Freiheit des Landes gaben mir plötzlich unermessliche Kraft etwas tzu erreichen. Bernd hatte recht! Es ist ist kein Vergleich zu Moto Cross - Man hat mehr vom Fahren und meistens noch fitter wie nach einer 20-minütigen MX-Hetze. Es geht hier viel um Ausdauer, Erfahrung und Übersicht- nicht um Leben und Tod vor der nächsten Kurve!

Mein Selbstvertrauen stieg von Tag zu Tag und nach ein paar Wochen konnte ich auch schon langsam an die Navigation zu arbeiten und meine Instrumente auf dem NAVI Tower zu bedienen. Was gibzt es da alles?

 

* Das ROADBOOK .... eine Papierrolle mit vorgegebenen Streckeninformationen, die den Fahrer durch das Rennen führt. Wird auch verwendet, um vor gefährlichen Hindernissen zu warnen! Auf der linken Seite des Lenkers befindet sich ein Handschalter, um das Teil vorwärts und rückwärts laufen zu lassen!

* Der ICO ..... ein Minicomputer, der die Entfernung vom Start bis ins Ziel misst und die gefahrene Zeit, die aktuelle Geschwindigkeit usw. anzeigt . Dieser kann und muss dann auch mit einem anderen Schalter immer iweder neu kalibriert werden - im Schnitt so alle 20-30Km. Als Backup dient dann noch ein zweiter ICO ( ... mit separaten Handschalter ) falls der erste ausfällt!

* Das GPS ..... Global Positioning System (ähnlich dem bekannten Navigationssystem in einigen High-Tech-Fahrzeugen zeigt letztendlich die zu fahrende Richtung zum nächsten Wegpunkt in Form eines Pfeils an. Natürlich in Luftlinie - Hindernisse werden hoffentlich gesehen und umfahren :)

Alle diese Instrumente müssen während des Rennens ständig gelesen und aufeinander abgestimmt werden, will man nicht in der Wüste verloren gehen. Alles auch manchmal bei Tempo 130Kmh und mehr! Es kamen mir echt Gedanken ob ich das alles wirklich schaffen werde. Aber dafür hatte ich meinen Freund Bernd mit folgender Aussage:

Wenn Du an der Reihe bist (.. hohe Startnummer und später Start), gibt es so viele Spuren im Sand, dass du nur noch ohne navigieren nachfahren musst! froh! Rookies - die Neulinge - starten normalerweise ab Position 50, fügte er hinzu. Das waren gute Nachrichten und haben mir erst mal wirklich geholfen. Um auf der sicheren Seite zu sein, habe ich meine angestrebte Rennposition von Platz 40 auf Platz 50 abgeändert! ... Ich brauchte eine Vorstellung und ein Ziel für das ich kämpfen wollte!

Das Rennen rückte näher und ich begann über die Finanzierung und die Logistik nachzudenken. Ja - war etwas spät, aber das viele Fahren hatte mich vom Weg abgebracht! Als nächstes brauche ich einen Mechaniker für das Rennen. Da mein Sohn Nico die Wüste wie ein Fuchs kennt, aber noch keinen Führerschein besaß, musste ich nach einem oder noch besser zwei Helfern suchen, die bereit waren, den ganzen Tag und spät abends in kochender Hitze abzuhängen und dann bis spät Abends noch das Bike warten konnten. Alle meine Freunde, die dafür in Frage kamen, hatten bereits Termine, rief meinen früheren Seitenwagen Beifahrer und Schwager Roland zu Hilfe und weil er ein begeisterter Triatlhet ist, köderte ihn mit dem 'International Abu Dhabi Triathlon' , den er dann auch gleich mal bestreiten könnte. BINGO!! Er stimmte zu und bestätigte auch, einen Freund von uns, "KID", für dieses Abenteuer mitzubringen! Auch er ein exzellente Fahrer und Mechaniker!

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Vor dem Start mit lokaler Presse

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Mit meinem Trainings Buddy Frank am Start in Abu Dhabi

Kosten der Rallye. Was gibt es da zu bezahlen?

 

Die Begeisterung und Freude auf das Neue hatten mich aber auch noch einen wichtigen Punkt vergesen lassen - die Kosten!  War mal wieder Zeit mich an meinen Freund Bernd zu wenden :) - Als er mir dann so langsam mitteilete was da so auf mich zukommen wird, verfiel ich langsam ein wenig in " Schnapp Atmung " ... war nicht ohne, wenn man keine Ahnmung hat!

Erst mal 2.300US $ Startgebühr - des weiteren zahlst du noch etwa 500, -US $ für jede weitere Person im Team ( für Abendessen, Frühstück usw.)

... 4 Personen = schon wieder 2000,- US$ und dann nochmals 1500, -US$ für das Begleitfahrzeug.  Des weiteren kommen dann 500, -US $ und 1000, -US $ ( Kaution ) für das 'Belize' dazu ( ein mit Satelliten arbeitendes Notfall System ) .  Aber wenn du keinen Notfall hast bekommst du auch wieder etwas zurück, vermerkte " Der Bernd "noch mit eine fiesen Lächeln! Benzin und ein ein paar andere Kleinigkeiten sind dann nicht mehr so hoch ... blablabla ... es hörte einfach nicht auf und ich sagte mir " Scheiss drauf " - da musst du jetzt durch!

 

Trotzdem machte ich mir ein wenig Sorgen, was meine liebe Frau wohl zu diesen vitalen „Investitionen“ sagen würde? Um meine Frau zu " beschützen " beschloss ich einfach ihr gar nichts zu sagen - als wäre alles umsonst :) Dies habe ich nur für unsere Ehe getan - um sie zu retten!

Alles andere hätte wohl in einer katastrophe geendet. Dann kam schon wieder Bernd - da sind auch noch um die 50,- US$ pro Person für das Galadinnner am Ende der Rallye zu bezahlen - sonst musst du alleine zur Preisverleihung bemerkt er noch von hinten!

Ich beschloss ihm einfach nicht mehr zuzuhören fragte mich aber trotzdem ob irgend jemand einem 49-jährigen " Senior Talent " ein Sponsor Paket anbieten könnte?

JA - es waren gute Freunde die mir halfen einen Mini Bankrott zu entgehen.

'MECAS International'.    Das " Team MECAS " ward geboren .  CEO - Mohammed Cassim (MECAS International).

Otto Weller Apparate und Behaelterbau aus Buehlertann - Deutschland
Asia Brown Boveri (ABB) in Abu Dhabi

Drei Nachtschichten und endloser Stress waren die ersten Erfahrungen meiner Mechaniker Roland und Kid nach ihrer Ankunft in Abu Dhabi. Keine Anzeichen von Urlaub und wir haben es geschafft, die Vorbereitung des Motorrads und die Technische Überprüfung zu bestehen.

Mein Team Kollege Frank - auch Rooky - vergass sogar seinen Helm zuhause :) . Wir waren fürchterlich aufgeregt! Außerdem vergaß mein Freund Frank wegen der Aufregung seinen Helm zu Hause, welchen er Danke der umsichtigen Komissare zum Prolog nachbringen konnte :)

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Rallye WM Roadbook Tower 2000 !

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  • ICO #1 ( Rot )

  • ICO#2 ( Rot - Ersatz )

  • GPS#1 - EigenesGPS

  • GPS#2 - Eigenes GPS als Ersatz

  • Roadbook Rolle vom Veranstalter

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Roadbook Rolle wurde vom veranstalter am Abend ausgegeben.

GPS Daten wurden auch vom veranstalter am Abend vor der nächsten Stage ausgegeben und mussten von Hand selber von den Fahrern / Helfern eingegeben werden !

Falsch eingegeben ==> verfahren!

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In Abu Dhabi machte ich 2000 einen Service für etwa 20 Fahrer und lud deren GPS jeden Tag neu mit den Koordinaten für den nächsten Tag - den Stress machte ich mir dann nie wieder :(

Tag 1 - Prolog Abu Dhabi - 3 km

Herzschlag, nervöse und coole Diskussionen mit anderen Konkurrenten vor dem Start und dann wurde ich von Mohammed Ben Sulayman - meinem ehemaligen Gegner aus der KUWAIT Int. Auto Rallye - losgelassen. Erste Ecke links, dann rechts, Vollgas bis zum Abwinken und dann ... gleich mal die verdammte Rechtskurve verpasst, ...... shi .... NM # @ T !!
Zurück auf die Strecke, was für eine Schande, die Zeit kaputt, das Team, meine Oma, ... alle meine Verwandten kamen mir in den Sinn! UND, ... niemand sagte ein einziges Wort, das Team war immer noch glücklich und auch so mancher Profis hatte sich verbremst. Am Ende kein schlechtes Ergebnis, ... Platz 20 von 104 Bikern! Ich fühlte mich wie 'Heinz Kinigadner' :)

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Prolog in Dubai

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Tag 1 - Richtung Liwa ( Rub Al Khali  - Empty Quarter)

Tag 2 - Stage1 - Abu Dhabi - Liwa - 380 km

Aus irgendeinem Grund zählte die während des Prologs genommene Zeit nicht für die Start Reihenfolge und ich musste stattdessen von Position 46 mit einer Verzögerung von 1 Minute zum vorherigen Starter ( 46 Minuten nach dem schnellsten ) starten. Sehr schnelle Strecken, gleich zu Beginn verursachten viel Staub und das Fahren war wie im Nebel. Zwei Möglichkeiten ..

Langsamer fahren ODER einfach das Risiko eingehen! UND, ich ging das Risiko ein. Nach ein paar Minuten konnte ich schon den vor mir gestarteten Fahrer überholen, dann einen anderen und so weiter . Am Anfang begann ich sie noch zu zählen, später konzentrierte ich mich nur noch auf mein Tempo was sich letztendlich auszahlen sollte. Es hat wirklich Spaß gemacht und alles, woran ich mich erinnere, war ein kleiner schwarzer Punkt in der Ferne, der wuchs und wuchs bis er wie ein Fahrer aussah und den ich unbedingt überholen musste! Als ich Startnummern wie 32, 28, 22 usw. passierte, wurde mir plötzlich klar, dass mich selber bisher noch niemand überholt hatte! Könnte es sein, dass ich bis zu den Top 20 gefahren bin? ... Habe ich etwas falsch gemacht und ein paar Wegpunkte verpasst? ..... Diese Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, als ich mich in der Luft befand und das Gefühl hatte, dass ich wahrscheinlich nie wieder den Boden berühren würde! X! X! Was passiert ist? ... Ich, ein Sicherheits Apostel und der wohl größte "Nicht Spring" auf Erden, hatte eine kleine Sandwelle übersehen und mit einer Geschwindigkeit von 120 km meinen ersten wirklich großen Sprung mit einem 220 kg schweren Motorrad sogar noch überstanden! 1000 Engel hatten wohl sehr viel mit mir zu tun! Endlich der erste Kontrollpunkt nach 170 km, langsamer werden, bremsen, Kraftstoff tanken, eine Banane essen und trinken. Ein paar Worte mit Roland und Kid wegen des Rennens ... super, du bist hier und momentan in Position 12 angekommen !! ??

Ich konnte das nicht glauben, aber als die BMW Werks Mechaniker dies bestätigten und mich nach dem Verbleib von Andrea Mayer fragten, musste ich akzeptieren wohl ziemlich schnell unterwegs gewesen zu sein. Nun begann ich zu zu zählen ..... wenn es noch 20 andere schnellere Fahrer gab, die hinter mir gestartet waren, wäre ich wohl immer noch unter den Top 35  !! Dies gab mir Flügel und führte sofort zum ersten großen Fehler! .... wegen all dieser Aufregung vergaß ich, meine GPS-Routen für den nächsten Abschnitt zu ändern und der Pfeil zeigte immer wieder zurück zum Kontrollpunkt, den ich gerade verlassen hatte! Die folgende Änderung des GPS auf dem 100 km schnellen Fahrrad hätte wohl auch den Atem und das Herz von 'Evel Knevels' gestoppt. Zum Glück waren die 1000 Engel von vorher noch um mich rum und halfen mir ein paar grosse Fehler zu übertsehen!
Zum Glück waren die restliche Strecke vermehrt Dünen und Sandwüste die mir sehr liegen. Abgesehen davon, dass ich mich des öfter ein wenig verfahren hatte, erreichte ich das Biwak gegen 13:00 Uhr. Guter Start, eine geile Strecke, kein Unfall und das Bike noch OK.

... außer einer kaputten Kupplung! Nach der Ankunft im Biouvac begann mein Team sofort mit dem Service und nach kurzer Pause und viel Gerede mit den Freunden bschäftigte ich mich mit der Eingabe der Koordination ins GPS für den nächsten Tag.

Niemand hatte Zeit oder Interesse, die gefahrenen Zeiten eines Rooky zu überprüfen. Als dann ein anderer Fahrer bei uns vorbeikam und fragte wie & wo ich die Abkürzungen gefunden hatte, wovon der Typ da wohl redet? ..... du bist heute auf Platz 10 angekommen, fuhr er fort. Bester Privatfahrer auf auch noch auf einem Standard Bike! ....... die Werkzeuge fielen herunter, wir sahen uns an und gingen direkt zur Zeitnahme. Da stand es schwarz auf weiss. Die Werksfahrer von BMW & KTM ... und dann schon meine Adventure.

Danke Bernd, dass du mir das angetan hast ... ein Märchen wurde für mich wahr.

Gesamt Klassement Tag 2- Platz 10 von 104 Startern

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Gesamt Klassement Tag 2 - Serien Bike Klasse - Platz 3

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Jetzt gilt nur noch Vollgas !

Tag 3 - LIWA - Roundtrip - 385 km

Nach der Umgruppierung (Änderung der Startposition gegenüber dem Ergebnis der vorherigen Tage) musste ich nun aber auch von Position 10 ins Rennen gehen. Dies bedeutete um 4:00 Uhr morgens aufstehen, Frühstück um 5:00 Uhr und um 7:00 Uhr am Start stehen. Als ich dann im Vorstart mit Fahrern wie Nani Roma, Jimmy Lewis und Alfi Cox stand, hatte ich die Hosen echt voll - vor Freude , vor Angst oder Aufregung- was auch immer. Ich hätte alle 2 Minuten zum Pinkeln können - es war die Hölle und parallel dazu kehrte mein sehr altes Problem zurück" Ich würde vermutlich sehr schnell selber navigieren müssen, da ja offensichtlich 9 Starter vor mir nicht viele Spuren hinterlassen würden?

Und sicher würde ich diese auch nicht einholen um mit denen mitzufahren :(  Was war nun aus Bernds Versprechungen geworden ... Autobahn? Spuren nachfahern? Ich traf die folgende 'dumme' Entscheidung: Ich wollte wieder ein kontrolliertes Risiko eingehen und hoffte, einen der Fahrer vor mir zu erwischen. Es war Matheo Graziani, um dann einfach (.. ohne Navigation) bei ihm zu bleiben! Alles begann gut und nach 30 Minuten sah ich Matheo vor mir und da er meiner Ansicht nach auch nicht schnell genug war, überholte ich ihn einfach mal... nicht für lange! Bei der nächsten Navigations Entscheidung verfuhr ich mich und bis ich wieder auf dem richtigen Weg war, sah ich Matheo wieder etwa 1km vor mir fahren :(

Zusammen mit ihm konnten wir sogar noch den Franzosen Christoph Kneur einfangen und am 1. Kontrollpunkt kam ich auf Position 7 an! Hoffentlich hört dieser Traum nie auf - dachte ich! Ausserdem hatte mich mein Service Team nicht so früh erwartet und ich hatte den Checkpoint schon lange verlassen , als sie dort ankamen - ohne Essen und Drinken! Es schien zu früh, da meine Service-Crew dort nicht angekommen ist. Als sie ankamen, hatte ich den Checkpoint bereits wieder verlassen.

Und dann ging es bergab! In der Nähe des 2. Kontrollpunkts gab meine Kupplung den Geist auf - vermutlich war ich übermotoviert und hatte das Teil überfrodert, zumal ich das Kupplungsspiel auch beim Service Punkt auch wegen der  Aufregung nicht geprüft hatte. Mitten in den höchsten Dünen der Rub Al Khali . Sehr spät kam dann das sogenannte " Sweep Team " welches mein Bike auflud und mit ins fahrerlager nahm. Ich selber fuhr mit meinem Team zurück.

Das bike wurde erst um Mitternacht vom Sweep Team im Biouvac abgeliefert und aus diesem Grunde durfte ich am nächsten Tag nicht starten!

Das KTM Team und Herr ZUPIN selber halfen mir bei der Analyse des Problems ( Öl us... ) und die Kupplung wurde repariert.

Abgesehn davon war da leider auch noch ein kopmisches Geräusch, welches Böses ankündigen sollte. Zusätzlich verpasste ich den ganzen nächsten Renntag ,weil ich auf Grunde einer FIA Regel an dem Tag nicht starten durfte, wiei lnicht ich sondern das Sweep Team das Bike zurückgebracht hatte! Plus einer Zeitstrafe von 46 Stunden ..... war wohl nichts mit einer Top 50 Platzierung :)

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Tag 4 - LIWA - letzter Tag - 410 km:


Das einzige, was mir noch blieb, war zu beweisen, dass das Ergebnis der ersten Tage kein Zufall oder Glück war. Von Anfang an gab es nur noch Vollgas - ich überholte einen nach dem anderen und fühlte mich richtig wohl auf dem Bike ohne das Geühl zu haben zu übertreiben! Meine Mssion - eine Topzeit auf der Etappe fahren! ... bis dann dieses komische Geräusch im Motor ganz jäh meinen Vorwärtsdrang stoppte. Ein Knall und der Motor war im " Jenseits " angelangt - Kolben & Zylinder nur noch Schrott!

Dies führte einen anderen österreichischen Fahrer zu folgender Aussage: „Er ist zwar sehr schnell, ... aber nicht lang genug!

Er hatte absolut Recht, es gab noch viel zu lernen und mit schnellem Fahrealleine gewinnt man keine Rallye!

Es muss allels zusammen passen und auch smart sein, um eine gutes Gesamt Ergebnis zu erreichen!

Das Problem hatte aber auch eine gute Seite. Mein Ausfall gab mir die einmalige Gelegenheit, in einem Dakar Renntruck des 'Sweep Teams' mitzufahren, welcher einem mehrfachen Dajkar Teilnehmer der Truck Klasse gefahren wurde gefahren wurde. Mein Bike wurde aufgeladen und ab gings. Das war echt die Hölle! ... wir sind nicht gefahren - wir sind 'geflogen'. Mit 120 km war es wie eine Welle zu reiten, unglaublich und die Vorstellung dass manche Wettkampf Trucks bei der Dakar bis zu 170 km fahren , machte mir echt Angst!

Ein wahnsinns Rennen mit für mich unerwartetem Auftritt zwischen den Werksfahrern von KTM und BMW ! Sehr schön davon war auch dass ich an einem Tag für etwa 2 Stunden im Parallelflug mit Andrea Mayer fahre konnte - die Frau hats echt drauf !

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