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Rallye Training

AM LIMIT !

Das erlebt man nicht im Kegelclub !
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Warum eine Woche am physischen und mentalen Limit durch die Wüste fahren?

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Bei einer Wüsten-Rallye - Teil des FIM Rallye Weltcups - fährt man nicht nur durch einen grossen Sandkasten! Nein! Man muss sich extrem gut vorbereiten und auf das Umfeld - die Länge der Rallye, die Temperaturen und speziell an die riesigen Dünen - richtig einstellen und diese auch lesen lernen. Da hilft hauptsächlich fahren, fahren und nochmals fahren! Viele Fehler machen und dann aber daraus lernen! Nur so kann man sich an ein solches Abenteuer heranwagen.  Das hatte ich in den letzten 4 Jahren sehr intensiv betrieben und auch grosse Fortschritte gemacht, was die Ergebnisse dann auch zeigetn.

Tausende Wüsten kilometer ( kein Scherz ) mit dem Bike und dem Auto haben mich auf ein Niveau gebracht, auf dem ich mich ziemlich sicher fühlte mit dem was ich da so machte. Während unserer lang anhaltenden Fahrten, die meistens mehr als 6,0 Stunden pro Training dauerten, war ich nie in eine wirklich kritischen Situation gekommen. Aufgrund dieses Ansatzes und meiner Sicherheitsmaßnahmen haben mich meine Freunde schon seit Jahren den  Professor" genannt.

Aber ... wenn man sich entscheidet extremes zu machen, kann man natürlich auch auf Extremes & Unplanbares stossen!

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Mein Welt ! Ich liebe die Wüste !

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Selbst während der Rally sucht man immer & überall Schatten :)

Wüste - Teil 1: ..... Wasser, Salze, Magnesium & Isostar sind nicht gut genug!

Während eines Trainings im Juli 2001 erlebten wir ein Abenteuer der besonderen Art. Nachdem wir bereits mehrere Male bei Temperaturen von 45 Grad Celsius und höher trainiert hatten, starteten wir eine ganztägige Etappe der alten Weltcup-Rallye Route aus dem Jahre 1999. Wir wollte genau dieser Route folgen weil ich von dieser Rally alle GPS Daten, sogar als GPS Track ( ... eine Linie ) auf meinem GPS hatte und wir im Primzip nur der Linie folgen mussten. Es ging ja nicht ums navigieren sondern um das Fahren, die Dünen und die Ausdauer. In der Gruppe waren Frank Maschong (Deutschland), Joe de Bryn (Südafrikaner), Dick Danielson (Schweden) und meine Wenigkeit.  Wie immer waren wir perfekt vorbereitet, nahmen viel Mineralien und Wasser mit, Sicherheitsausrüstung und hatten telefonischen Kontakt zu Freunden - die Standardvorbereitung. Das ausgewählte Gebiet befand sich südöstlich der Rub Al Khali, der grössten zusammenhängenden Wüste der Welt - auch " Empty Quarter " genannt. Die Dünen erheben sich dort bis zu 300m Höhe. Es war unser dritter Trip in dieser Gegend und unser Wissen über die Gegend würde ich als besonders gut bezeichen.
Aufgrund der Hitze war der Sand sehr weich und immmer eider voller Überraschungen. Wir waren letztendlich schon 9 Stunden gefahren, abgesehen von einem kleinen Zwischenstopp in einer Oase, wo wir frisches und kaltes Wasser zu uns nahmen und etwas zu essen hatten. Plötzlich wurde der Sand immer weicher und wir blieben immer häufig stecken. Wir gruben die Bikes immer wieder aus, halfen uns natürlich gegenseitig und machten weiter ..... wieder steckten wir fest .... !! Schließlich erreichten wir ein kleines Ölfeld wo Arbeiter waren und nach einer kleinen Pause hatten wir uns sehr gut erholt. Aufgrund eines Schadens an Franks Bike beschlossen wir dass er auf der Truckpiste bis zum Ziel weiterfuhr und Dick, Joe und ich würden die restlichen 15 km weitermachen und die gesamte Etappe zu Ende fahren.
War nicht die beste Idee - immmer wieder steckten wir fest, der Sand wurde noch schlimmer und wir wünschten uns schon wieder zurück zum Ölfeld, ... wir hätten mit Frank fahren sollen !!
Völlig erschöpft wurde das Fahren immer schwieriger und wir erschöpfter. Da ich Frank zuvor zu sehr geholfen hatte, begann ich auch immmer schwächer zu werden. Also fing Dick an, mir immmer wieder mit meinem Bike zu helfen. Er hat eindeutig bewiesen, dass er der Stärkste in der Gruppe war und uns auch weiter geführt. Andererseits konnte ich mit meiner Erfahrung in der Wüste uns auch den besten und kürzesten Weg  zur nächsten Straße weisen, die etwa in 2 km Entfernung sein sollte, vermutete ich. ... und das stellte sich als richtig heraus, ... wir haben es geschafft! Die Freude war riesig und wir fuhren zum Treffpunkt mit Frank zum nächsten Dorf in Liwa. Dort feierten wir das brutale und bestandene training mit etwas Cola und ein paar Omeletts.

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Ohne darüber zu sprechen, wussten wir alle, dass dies auch in einer Katstrophe enden hätte können! Aber keiner hätte dies zu diesem Zeitpunkz eingestanden! Es war aber noch nicht das Ende des Tages! Als wir den Laden verließen, mussten wir noch weitere 30 km auf asphaltierter Straße fahren, um zu unseren Autos mit Anhängern zurückzukehren und plötzlich konnte Joe sein Bein nicht mehr heben ... keine Möglichkeit mehr auf das Bike zu steigen! Er bekam Krämpfe, die sich alle paar Minuten verschlimmerten. Wir beschlossen, dass Frank & ich zu den Autos zurückfahren, AUtos mit Anhänger holen um dann beim Imbiss aufzuladen und heimzufahren.

Als wir 30 Minuten später zurückkamen, waren Joe und Dick weg ... wohin? Der Ladenbesitzer erklärte, Joe hätte so brutale Krämpfe in den Beinen, der Brust , der Nase - praktisch überall . bekommmen und dessahlb sind sie schnell in ein Ölkamp gefahren, wo sich auch immmer englische Ärzte aufhalten.
Die britischen Ärzte hatten Joe in einen akklimatisierten Raum gebracht, an den Tropf gehängt und seine Körpertemperatur runterzukühlen. Dann bekam er etwas spezielles zu trinken und die Ärzte beschlossen, eine halbe Stunde zu warten. In der Zwischenzeit nahmen sie uns zur Seite und sagten folgendes: 

2 Stunden später und Euer Freund wäre gstorben. Wenn die Krämpfe das Herz erreichen (... ist ja auch ein Muskel), ist er im nächsten Augenblick tot! Grundsätzlich ist es dumm, einen solchen Trip in dieser Hitze zu machen. Aber wenn ihr das für Euren Sport braucht, gibt es nur 2 Möglichkeiten.

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  • Öfter eine Pause machen und irgendwo ein Schnitzel mit Nudeln essen ( ... schwierig in der Wüste )

  • ODER - spezielle Mineralien und die wichtigsten Elektrolyte nehmen im Getränk regelmässig während der Fahrt einnehmen!


20l Wasser, alle Arten von Mineralien, ein Sonnenschirm, GPS, Mobile usw. reichen nicht aus, um so lange in der Wüste durchzuhalten! Wenn Sie Ihren Elektrolytstatus nicht richtig kontrollieren, helfen 100 l Wasser nicht!
Auf dem Bild ist das Produkt, was uns der Arzt dann enmpfohlen hatte - prinzipiell ist es das Gleiche was man vom Doktor bekommt, wenn man Durchfall hat und es dabei sehr wichtig ist den Mineralstoffgehalt im Körper wieder herzustellen!

Glaubt mir - das kann Leben retten! Wichtig ist das Zeugs zu testen - manche mögen den Geschmck nicht, andere bekommen Magenkrämpfe - kennen wir von ganz normalen Rennen auch, usw .... es sollte zu dem Typ passen der es dann auch drinkt!

 

Zusammenfassung: Joe erholte sich relativ schnell, hatte aber sogar noch am nächsten Tag Krämpfe und wir versprachen dem Arzt, dass dies nie wieder passieren sollte!

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REHIDRAT gibts von vielen Firmen

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Das Zeugs kann euer Leben retten!!

Wüste - Teil 2 -  Rehidrat kann Leben retten, aber die Wüste ist kein Spielkasten & voller Überraschungen!

Da nun ja das letzten Trainings sehr dramatisch zu Ende ging, gab es nun zwei Möglichkeiten:

  • Entweder die Rallye absagen und das Training im Sommer beenden

  • Oder mit dem gleichen weitermachen und nicht zu viel riskieren.

 

Das Abbrechen war nie eine Option und aus diesem Grund hatten wir 4 Wochen später eine weiteres Training angesetzt.

Frank, der vor 4 Wochen dabei war, mein Freund Bernd, welcher Schuld ist dass ich diesen Sport nicht mehr lassen kann und wieder ich.

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  •     Wir hatten eine einfachere Strecke gewählt, die ich ein Jahr zuvor mit meinem Auto gefahren hatte

  •     Wir haben eine kürzere Strecke gewählt ( die Hälfte der echten Rallye Distanz)

  •     Wir haben uns mit Rehidrat mehr als voll eingedeckt

  •     und wir fuhren sehr früh am Morgen los, um noch vor dem Mittagessen an der Strasse zurück zu sein - und nicht der großen

           Hitze ausgesetzt zu werden.


Die Temperaturen konnten zur Mittagszeit immer noch 47 Grad Celsius erreichen, und so machten wir uns um 7:00 Uhr morgens auf den Weg. Es war eine tolle Fahrt, wunderschöne Strecken, atemberaubende Landschaften und aus diesem Grund haben wir auch mehrmals angehalten, alleine schon um die Landschaft - die Dünen - zu genießen! Wir hatten dann auch nur noch 20 km zu fahren und hätten die Strasse wie geplant erreicht, als plötzlich Wind aufkam, Sand durch die Luft flog und wir uns im nächsten Augenblick mitten in einem Sandsturmes befanden! SO konntne wir die Gegend um uns herum so gut wie kaum noch sehen - kein Problem dachte ich - ich hatte ja die Wegstrecke als Track auf dem GPS und wir mussten ja nur der Linie nachfahren und wir würden die Straße dann auch in Kürze erreichen!

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Burkhard der Wüstenfuchs & Bikeretter

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Lothar - Lebensretter von der BRD Botschafts

Wüste - Teil 3 -  was wurde dann unser Problem?

Die Dünen in der Wüste bewegen sich je nach Windstärke, Windrichtung usw. Die Strecke von 1999 war inzwischen voll mit Dünen bedeckt, und da wir unsere Umgebung nicht sehen konnten, konnten wir keine bessere Strecke auswählen und folgen meiner GPS-Route. Der erste blieb stecken - ausgraben - weite! Dann der nächste - ausgraben und weiter.

Irgendwann waren wir dann so erschöpft, dass wir die Bikes nicht mehr ausgraben konnten! Dazu kommt ==> sobald die Außentemperatur höher als die Bluttemperatur ist, gibt es keine Erholung mehr. Der Körper wird immer schwächer, da man nur noch von seinen physischen Reserven zehrt . Langsam mussten wir uns eingestehen, dass dies jetzt sehr kritisch werden kann und beschlossen unsere Alminium Decken rauszuholen, über die Bikes zu spannen und uns darunter zu legen. Dann die Mittagszeit so zu verbringen und am späten Nachmittag - wenns kühler wird ( 30Grad Celsius vielleicht ?? ) und sich vielleicht der Sturm legen würde, weiter zu Fahren!

Wir hatten uns fürchterlich geirrt! Selbst im Schatten begann der Schweiß in unseren Stiefeln unsere Haut zu verbrennen ( wenn ihr das liest und nicht glaubt, versucht mit Frank Kontakt zu bekommmen - dem seine Füsse waren am Schlimmsten & der hat bestimmt noch Bilder von den Blasen :)

Ich muss zugeben, dass meine physischen Ressourcen total aufgebraucht waren und die Einstellung „Scham“ oder „Held“ das falsche Verhalten gewesen wäre. Nach einer kurzen Diskussion mit meinen Kumpels waren wir uns einig, Hilfe von außen muss her - außer Bernd, der immer wieder sagte: "Kaltes Wasser wäre gut genug für mich" !! Es sollte aber noch schlimmer kommen. Wen auch immer wir um Hilfe riefen, wir bekamen die Antworten aus Australien, Schweden, Paris usw. Es war Urlaubszeit und alle unsere Freunde waren außer Landes ... außer uns !! Endlich eine gute Antwort. Das Organisatorenteam der UAE Desert Challenge war in der Wüste, um eine der Etappen für die Rallye 2001 zu testen. Das Problem, .. es würde mindestens 4,0 Stunden dauern, um unseren Standort zu erreichen. Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen und beschloss, meinen Freund Lothar Frank in der deutschen Botschaft in Abu Dhabi anzurufen. Lothar rief sofort die Polizei von Abu Dhabi an und die schickten dann auch gleich einen Hubschrauber! Das Warten fühlte sich an wie I Tage, bis sich der Hubschrauber endlich näherte! Als sie kamen, mussten sie uns helfen, in den Heli zu steigen ... Ich hätte nicht alleine gehen können! Nur Bernd entschied sich nach ein paar kalten Getränken wieder, auf die Autos von der Rallye Organisatiomn zu warten! Ich denke, eine falsche Entscheidung, da sie sich aus anderen Gründen (Benzin, Autoprobleme usw.) mehrere Stunden lang in der Wüste bewegten und erst um Mitternacht mit Bernd - 9 Stunden später - die Straße erreichten !!

Gibts da auch noch etwas positives zu berichten? JA !! Der Doktor der uns am Flughafeb durchcheckte war verblüfft, dass wir nach kaum 10min im klimatisiertern Raum wieder voll fit waren? Als wir ihm von unserem Drink - REHIDRAT - erzählten, sagte nur nur eines: Das hat Euch das Leben gerettet! 

Zwei Tage später fuhren wir mit einem Freund und 3 Jeeps zurück zu der Stelle wo wir gestrandet waren, um zu sehen ob unsere Bikes noch da wären! Der Freund von mir hatte als Job in den UAE die Beschaffung von Wasser in der Wüste zu untersuchen & wurde von mir zur Motorrad Bergung ausgewählt. Da wir die Koordinaten der Motorräder genau kannten und es schönes Wetter gab, hatten wir kein Problem damit, fanden sie gleich aber waren total erschüttert! Es war deprimierend!

Weil wir während des Sandsturmes nichts sehen konnten waren wir permanent in den schlimmsten Dünen unterwegs gewesen. Meine GPS Aufzeichnung war den Wander Dünene zum Opfer gefallen - ja, die Wüste lebt!  Wir konnten nicht sehen dass nur etwa 50 meter von uns entfernt eine riesige SABQA war auf welcher vermutlich sogar meine Frau mit dem Bike hätte fahren können! So ist das Leben! ... wenn man nicht vorm Fernseher sitzt und an Chips erstickt!

Ich weiß, das hört sich alles etwas eigentümlich und bescheuert an! Ihr habt recht - ist es auch!

Ich möchte das sicher nicht schön reden - ABER ... wer und was ist heute nicht etwas beklopft oder komisch?

  •  35 Grad im Schatten, 6-8 Stunden auf der Autobahn in der Schlange stehen und alles nur um ein kleines Stück am Strand sein Paradies zu nennen - alles für einen 2-wöchigen Urlaub in Spanien oder Italien?

  • Das Leben für 2-3 Jahre auf Eis zu legen nur um dann Maurer, Elektriker oder Tischler als die besten Freunde zu bezeichnen? Um endlich ein eigenes HAus sein Eigen zu nennen?

  • Dann die Hypothek für 20 Jahre zurückzahlen und später werden die Kinder alles verkaufen und das Geld im Urlaub oder aetwa sogar bei einer Rallye zu verjubeln?

  • Nacht für Nacht vor Briefmarken sitzen!

  • Mit 'Hansi', dem 'Kanarienvogel', pfeifen oder mit den Kaninchen im Stall sprechen?
     

Ehrlich gesagt! Wer oder Was ist denn eigentlich normal oder wirklich schräg und eigenartig?

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